Finanzkrise 2008
Das Scheitern der Banken und Satoshi Nakamoto
Diego Hasler
12/13/20244 min read
Erläuterungen
Dass die Zentralbanken in der Wirtschaft eine grosse Rolle - wahrscheinlich die grösste Rolle - spielen, ist unbestreitbar. Sie übernehmen die Aufgabe, die Wirtschaft eines Landes zu stabilisieren. Um dem nachzugehen, geben sie den Banken Kredite zu einem festgelegten Zinssatz. Dieser "Leitzins" ist der Hebel der Zentralbanken und hat eine enorme Auswirkung auf die Wirtschaft.
In diesem Blog und generell ist die Unterscheidung zwischen Zentralbank und Bank sehr wichtig! Die Zentralbank der USA heisst "Federal Reserve" und die Zentralbank der Schweiz heisst "SNB".
Eines der grössten Geschäfte der Banken ist die Kreditvergabe, insbesondere "Hypotheken". Beim Hypothekengeschäft vergeben Banken Kredite, damit Kunden eine Immobilie kaufen können. Die Immobilie dient dabei als Sicherheit für den Kredit. Die Bank verdient Geld durch die Zinsen, die der Kunde für den Kredit zahlen muss.
Ausgangslage
Die Grundlage der Finanzkrise 2008 wurde in den frühen 2000er Jahren gelegt, als das Federal Reserve den Leitzins drastisch senkte, um die Wirtschaft nach der Krise 2001 und den Anschlägen vom 11. September 2001 zu stabilisieren. Niedrige Zinsen machten Kredite für Banken attraktiv, was zu einem Immobilienboom und steigenden Hauspreisen führte. Banken vergaben zunehmend Kredite, da dieses Geschäft sicher und lukrativ wirkte. Die Bänker gingen dabei gerne ein hohes Risiko ein.
Diese "Überhitzung" des Immobilienmarkts wurde durch den Glauben angefeuert, dass die Hauspreise immer weiter steigen würden. Hauskäufer spekulierten darauf, ihre Immobilien mit Gewinn weiterzuverkaufen, während Banken hohe Renditen erwarteten. Gleichzeitig wurden regulatorische Vorschriften gelockert, was die Kreditvergabe erleichterte.
Faule Kredite
Die sogenannten "Subprime-Kredite", also Hypotheken für Kreditnehmer mit schlechter Bonität, wurden immer populärer. Diese Kunden konnten die Kredite oft nur begleichen, solange die Hauspreise stiegen. Bänker gingen hohes Risiko ein und vergaben großzügig Kredite, ohne die Zahlungsfähigkeit der Kreditnehmer ausreichend zu prüfen. Viele der Kreditnehmer hatten kein sicheres Einkommen und konnten den Kredit langfristig nicht abzahlen.
Viele dieser Kredite hatten Zinssätze, die mit der Zeit anstiegen. Als die Zinsen schließlich stiegen, konnten viele Kreditnehmer ihre Zahlungen nicht mehr leisten. Dies führte zu einem starken Anstieg der Zahlungsausfälle.
Umwandlung in "Wertpapiere" und weltweiter Handel
Obwohl das Hypotheken-Geschäft an sich schon sehr lukrativ war, gierten die Bänker nach mehr Geld. Sie hatten das Ziel, mit diesen Hypotheken international zu handeln, um noch mehr Gewinn zu erzielen. Dazu mussten Sie die Hypotheken in ein handelbares Finanzprodukt umwandeln.
Grosse Investmentbanken übertrugen die Hypotheken an Zweckgesellschaften, die daraus handelbare Wertpapiere kreierten - sogenannte "Mortage-Backed Securities" (MBS). Auf Deutsch bedeutet das "Hypothek-gesicherte Wertpapiere." Diese Wertpapiere wurden weiter verarbeitet und unter anderem in Fonds mit anderen Wertgegenständen gebündelt. Im nächsten Schritt wurden diese Fonds wieder aufgeteilt und in zu neuen Wertpapieren verpackt. Mit diesen Wertpapieren wurde dann international gehandelt. Auch die UBS und die Credit Suisse waren an diesem Handel beteiligt.
Die wachsende Nachfrage nach diesen Wertpapieren führte dazu, dass Banken noch mehr Kredite vergaben und der Standard für Kreditwürdigkeit weiter sank. Der Handel dieser Wertpapiere blühte auf. Umso schwieriger war es, den eigentlichen Wert der Wertpapiere einzuschätzen, da diese so komplex waren.
Einsturz der Hauspreise
Ab 2006 begann der Immobilienmarkt zu kippen: Hauspreise stagnierten und fielen schließlich, wodurch viele Hypothekenkredite ihren Wert verloren. Kreditnehmer konnten ihre Raten nicht mehr bezahlen, was zu einer Welle von Zwangsversteigerungen führte. Die "faulen" Kredite wurden zu einem massiven Problem.
Die fallenden Hauspreise hatten eine Kettenreaktion zur Folge. Immobilienbesitzer, die ihre Kredite nicht mehr bezahlen konnten, standen vor dem Ruin. Gleichzeitig brach die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt ein, was den Preisverfall weiter beschleunigte. Dies führte zu einem Dominoeffekt auf die Banken und Investoren, die steigende Hauspreise erwartet hatten.
Abschreibungen der Banken
Banken, die gross im Hypothekengeschäft involviert waren, mussten plötzlich massive Abschreibungen vornehmen. Das bedeutet, dass sie den Wert der Hypotheken reduzieren mussten. Dieser Wert war direkt mit den Wertpapieren verbunden, die sich damals in den Händen der grössten Banken weltweit befanden. Die Bilanz der Banken schrumpfte, das Vertrauen unter Banken schwand und der inländische Bankhandel in den USA kam fast zum Erliegen. Dies wiederum führte zu noch mehr Problemen und erste Banken gerieten in Schwierigkeiten.
Die Verluste beschränkten sich nicht nur auf amerikanische Banken. Da die Wertpapiere weltweit gehandelt wurden, waren auch europäische und asiatische Finanzinstitute betroffen. Viele Banken, darunter auch die UBS, standen vor einem Kollaps.
Insolvenz der Banken
Im September 2008 brach Lehman Brothers, eine die viertgrösste Investmentbanken der USA, zusammen. Es folgte eine nach der anderen Bank, die Insolvenz anmelden musste. Dieser Schock erschütterte das gesamte globale Finanzsystem. Weitere Banken mussten gerettet oder fusioniert werden, um eine Kettenreaktion zu vermeiden. Der Kollaps von Lehman Brothers wurde zum Symbol der Finanzkrise.
Neben Lehman Brothers standen auch andere große Institutionen wie Bear Stearns, Merrill Lynch und AIG vor dem Aus. Nur durch staatliche Rettungsaktionen konnten einige dieser Unternehmen überleben. Die Insolvenz von Lehman Brothers verdeutlichte jedoch, dass kein Finanzinstitut zu groß ist, um zu scheitern.
Stützung durch Zentralbank
Das Federal Reserve und andere Zentralbanken weltweit griffen mit massiven Stützungsmaßnahmen ein. Sie senkten die Zinsen auf historische Tiefststände und pumpten Milliarden in die Finanzmärkte, um die Liquidität zu sichern. Regierungen schnürten Rettungspakete, um Banken zu stabilisieren und das Vertrauen zwischen ihnen wiederherzustellen.
In den USA wurde ein Programm (TARP) ins Leben gerufen, das 700 Milliarden US-Dollar zur Verfügung stellte, um den Finanzsektor zu retten. Ähnliche Programme wurden in Europa und Asien aufgelegt. Auch die UBS stand kurz vor dem Untergang. Sie musste von der Schweizer Zentralbank SNB mit 6 Milliarden Schweizer Franken gestützt werden.
Folgen
Die Finanzkrise hatte weitreichende Folgen: Millionen Menschen verloren ihre Arbeit und ihr Zuhause. Der globalen Wirtschaft ging es schlecht. Viele Staaten verschuldeten sich stark, um ihre Banken zu retten, was dann zu einer Schuldenkrise in Europa führte. Die Finanzkrise hat die Weltwirtschaft nachhaltig verändert und zu strengeren Regulierungen des Finanzsektors geführt.
Auf politischer Ebene wurde die Krise als Anlass genommen, um neue Regelwerke für Banken und Finanzinstitute zu errichten. Dennoch blieben viele Beobachter skeptisch, ob diese Maßnahmen ausreichen würden, um eine ähnliche Krise in der Zukunft zu verhindern.
Die weitreichendste aller Folgen war, dass die Bevölkerung das Vertrauen in die Banken und das Geld verlor.
Satoshi Nakamoto
Inmitten dieser Krise erschien 2008 ein Whitepaper unter dem Namen Satoshi Nakamoto, das die Idee einer dezentralen digitalen Währung namens Bitcoin vorstellte. Bitcoin wurde als Alternative zu zentralisierten Finanzsystemen konzipiert, um unabhängig von Banken und Regierungen Zahlungen vorzunehmen. Die Krise war der Auslöser für die Entstehung von Bitcoin und führte zu einem Umdenken über Geld und dessen Wert, das Vertrauen.
Bitcoin basiert auf der Blockchain-Technologie, die Transparenz und Sicherheit ohne zentrale Autorität ermöglicht. Bis heute gilt Bitcoin als eine Reaktion auf die Schwächen des traditionellen Finanzsystems, die während der Krise 2008 offenkundig wurden. Die Bedeutung von Kryptowährungen hat seitdem stetig zugenommen.
Fazit
Die Finanzkrise 2008 war eine der schwersten Wirtschaftskrisen der modernen Geschichte. Sie zeigte die Risiken unregulierter Finanzmärkte und die weitreichenden Konsequenzen unverantwortlicher Kreditvergaben. Gleichzeitig ebnete sie den Weg für Innovationen wie Kryptowährungen, die heute eine wichtige Rolle in der Diskussion um die Zukunft des Geldes spielen.
Quellen:
plantet-wissen.de
wikipedia.com
ft.com
bitcoin.org

